Unter dem Titel "Retrosperspektive" zeigt das Kunstforum Stallikon zurzeit eine Ausstellung der Stalliker Künstlerin Doris Ess. Es ist eine kleine, aber ganz besondere Retrospektive der Zeichnungen, multimedialen Papiercollagen und Skulpturen.

Malerei im herkömmlichen Sinne war nie die Leidenschaft von Doris. Seit 1980, als Studentin an der Kunstakademie in Salzburg, hatte Doris den Wunsch, Kunstwerke mit Textilien und Stoffen zu schaffen. Als gelernte Schneiderin und Modelleurin arbeitete sie unermüdlich mit Papiermodellen. Die Fähigkeit, Kunstwerke aus Papier zu schaffen, gab ihr den Anstoss, sich auf Papierkunst zu spezialisieren.
Wie bei jedem Künstler ist ihr erster kreativer Schritt das Zeichnen. Doch Doris hat ein besonderes Ritual. Sie macht Blindzeichnungen mit geschlossenen Augen zum Klang von Musik oder dem Alphorn, zum Rauschen eines Baches oder zum Klang der Stille in der Meditation.
Doris entwirft, formt und verwendet intuitiv Schichten von Papier zusammen mit natürlichen Materialien wie Garn, Haaren, Metallstücken und zufälligen Gegenständen, um ein Kunstwerk zu schaffen. Sobald sie ihre Materialien ausgewählt hat, trägt sie Farbe auf, bis sie mit dem Kunstwerk zufrieden ist. So entstehen multimediale Bilder und Skulpturen.
Ihre Werke sind zerbrechlich, sensibel, voller subtiler Texturen und Pastellfarben. In ihnen verschmelzen Figuren und Formen. Ihre Themen sind vielfältig: Mode, Fantasie, menschliche Figuren, Natur und reine Abstraktion. Kurz gesagt, es sind sehr spielerische und aussergewöhnliche Kunstwerke.
Doris ist seit fast 45 Jahren in der Kunstwelt aktiv. In dieser Zeit hatte sie unzählige Ausstellungen im In- und Ausland, sowohl Einzel- als auch Gruppenausstellungen. Diese Ausstellung im Kunstforum Stallikon "Retrosperspektive" ist Doris' letzte, da sie sich aufgrund gesundheitlicher Probleme, die ihre Arbeitsfähigkeit einschränken, zurückzieht.
Ihr Mann Walter Ess, ehemaliger Gemeinde Präsident von Stallikon und Alphornbläser, stand ihr während ihres erfolgreichen Schaffens stets zur Seite. Er hat die Künstlerin in ihr stets gefördert und ihre Ausstellungen unterstützt und ermöglicht. Wie Doris sagt, ist er auch ihr bester Kritiker. Sie ergänzen sich in ihrem Schaffen.
Text un Bild von Deviprasad Rao
コメント